Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und stellt eine bedeutende Gesundheitsherausforderung dar. Die Früherkennung von Darmkrebs kann jedoch die Behandlungserfolge signifikant verbessern und die Überlebensraten erhöhen. In diesem Beitrag erklären wir, warum die Früherkennung so wichtig ist und wie sie Leben retten kann.
Die Rolle der Früherkennung und warum sie wichtig ist
Die Früherkennung von Darmkrebs hat zwei Hauptziele: die Identifizierung und Entfernung von Polypen, bevor sie zu Krebs werden, und die Diagnose von Krebs in einem frühen Stadium, wenn die Behandlung am effektivsten ist. Studien haben gezeigt, dass die regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsprogrammen die Mortalitätsrate von Darmkrebs deutlich senken kann.
Darmkrebs beginnt oft als ein nichtkrebsartiger Polyp im Darm, der sich im Laufe der Zeit zu Krebs entwickeln kann. Durch Screening-Verfahren wie die Koloskopie können diese Polypen frühzeitig entdeckt und entfernt werden, bevor sie die Chance haben, sich zu Krebs zu entwickeln.
Empfehlung für die Früherkennung
Experten empfehlen, dass Männer und Frauen ab einem bestimmten Alter (oft ab 50 Jahren, in einigen Fällen ab 45 Jahren) an regelmäßigen Screening-Programmen teilnehmen sollten. Die genauen Empfehlungen können je nach individuellem Risiko und den Leitlinien des jeweiligen Landes variieren. Personen mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs, beispielsweise aufgrund einer familiären Vorbelastung, könnten zu einer früheren und/oder häufigeren Teilnahme an Früherkennungsmaßnahmen aufgefordert werden, beginnend ab 40 Jahren.
Es ist wichtig, dass die Entscheidung für spezifische Früherkennungsmaßnahmen in Absprache mit einem Arzt getroffen wird, um das individuelle Risiko und die persönliche Gesundheitsgeschichte zu berücksichtigen.¹ ²
Methoden der Früherkennung
Ein Schlüsselaspekt der Früherkennung von Darmkrebs ist das Screening. Screening-Programme zielen darauf ab, Krebs oder Vorstufen von Krebs vor dem Auftreten von Symptomen zu erkennen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung über Risikofaktoren, Symptome und die Bedeutung von Screening-Programmen. Bildungsinitiativen und öffentliche Gesundheitskampagnen spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen zu ermutigen, an Screening-Programmen teilzunehmen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit und ein verbessertes Wissen über Darmkrebs und dessen Vorsorge können das Screening Verhalten und die Teilnehmerzahl positiv beeinlussen.³ ⁴ ⁵
Es gibt unterschiedliche Methoden für das Screening von Darmkrebs. Momentan empfohlene Methoden sind unter anderem die Koloskopie, die CT-Kolonographie (Virtuelle Koloskopie), die flexible Sigmoidoskopie und der iFOBT, einem Stuhl-basierten Schnelltest. Jede dieser Methoden haben ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Empfehlungen hinsichtlich der Häufigkeit der Durchführung.
- Koloskopie: Die Koloskopie gilt als eine der effektivsten Screening-Methoden, da sie eine direkte Visualisierung des gesamten Dickdarms ermöglicht und Polypen oder Krebs mit einer Erkennungsrate von bis zu 70% identifizieren kann. Während der Untersuchung können Polypen entfernt werden, was ein wichtiger Vorteil ist, da es die Entwicklung von Krebs verhindern kann. Allerdings ist für die Durchführung eine Darmvorbereitung erforderlich, und die Prozedur kann Sedierung erfordern.
- CT-Kolonographie (Virtuelle Koloskopie): Diese Methode verwendet CT-Scans, um Bilder des Dickdarms zu erstellen. Sie erfordert ebenfalls eine Darmvorbereitung, aber keine Sedierung. Falls Polypen entdeckt werden, ist anschließend eine konventionelle Koloskopie erforderlich. Die CT-Kolonographie kann keine Biopsie durchführen oder Polypen während des Verfahrens entfernen.
- Flexible Sigmoidoskopie: Diese Untersuchung ähnelt der Koloskopie, betrachtet jedoch nur den linken Teil des Dickdarms. Sie kann Bedingungen wie Colitis ulcerosa evaluieren und Polypen auf der linken Seite erkennen, aber für eine umfassende Bewertung des gesamten Dickdarms ist eine Koloskopie vorzuziehen.
- Stuhl-basierte Tests: Dazu gehören der Fäkale Immunochemische Test (FIT), der auf verborgenes Blut im Stuhl testet und Frühstadien von Krebs sowie große, fortgeschrittene Polypen erkennen kann, und der Stuhl-DNA-Test, der nach abnormer DNA sucht, die mit Polypen und Darmkrebs assoziiert ist. Diese Tests können bequem zu Hause durchgeführt werden, erfordern keine spezielle Vorbereitung oder Diät und erlauben es den Menschen, ihre normale Tätigkeit ohne Unterbrechung fortzusetzen. Ein positiver Test erfordert jedoch eine nachfolgende Koloskopie zur weiteren Untersuchung. ⁶ ⁷
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßiges Screening die Mortalität von Darmkrebs signifikant reduzieren kann. Die Effektivität des FIT wird als eine kosteneffiziente und patientenfreundliche Screening Methode genannt, die die Teilnahmequoten am Screening erhöhen kann.⁸ ⁹
Darüber hinaus hat die Entwicklung und Integration neuer Technologien, wie genetische Tests und biomarkerbasierte Screening-Tests, das Potenzial, die Effizienz der Früherkennung weiter zu verbessern. Diese Technologien können dabei helfen, individuelle Risikoprofile zu erstellen und personalisierte Screening-Programme zu entwickeln, die die Effektivität des Screenings erhöhen und gleichzeitig unnötige Eingriffe reduzieren.
Herausforderung und Lösungsansätze
Trotz der nachgewiesenen Vorteile der Früherkennung nehmen nicht alle berechtigten Personen an Screening-Programmen teil. Oft sind es kleine Gründe, die einer adäquaten Vorsorge und damit einem Screening, das Leben retten kann, im Weg stehen. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass es neben der Koloskopie auch weniger invasive Tests gibt, die zu Hause durchgeführt werden können. Dieses Unwissen kann zu Angst vor Schmerzen oder Unbehagen führen, was sie von der Teilnahme abhält. Einige glauben fälschlicherweise, dass sie kein Risiko für Darmkrebs haben, insbesondere wenn sie keine Familiengeschichte der Krankheit haben. Sie denken, dass Screening nur für Menschen mit Symptomen oder einer Familiengeschichte von Darmkrebs notwendig ist. Die wahrgenommene Komplexität des Screenings und die Unbequemlichkeit, einschließlich der Notwendigkeit, Zeit von der Arbeit zu nehmen, Transport zum Screening zu organisieren und sich auf die Untersuchung vorzubereiten, sind ebenfalls signifikante Barrieren. Und zu guter letzt schieben viele Menschen das Screening auf oder vermeiden es ganz, oft aufgrund von Prokrastination oder weil sie es nicht als Priorität ansehen. Manche empfinden den Umgang mit dem Testkit, insbesondere Stuhltests, als unangenehm oder ekelhaft.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Bildungs- und Aufklärungsprogramme zu verstärken, um das Bewusstsein und das Verständnis für die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge und die verfügbaren Screening-Optionen zu verbessern. Ebenso wichtig ist es, Zugangsbarrieren zu adressieren, indem man beispielsweise die Kostenübernahme durch Versicherungen erhöht und die Prozesse vereinfacht, um die Teilnahme zu erleichtern.¹⁰ ¹¹
Fazit
Die Früherkennung von Darmkrebs spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen diese Erkrankung. Durch regelmäßige Screening-Tests können Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt und behandelt sowie Krebserkrankungen in einem frühen, gut behandelbaren Stadium diagnostiziert werden. Wir ermutigen jeden, sich über die Früherkennung zu informieren und die verfügbaren Screening-Optionen zu nutzen, denn die Früherkennung von Darmkrebs kann Leben retten.