Darmkrebs – Immer noch ein Tabuthema:¹ ²
Was ist Darmkrebs und wie entsteht die Erkrankung?² ³ ⁴ ⁵
Wenn von Darmkrebs gesprochen wird, sind meist Tumore im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum) gemeint. Medizinisch werden diese Erkrankungen übergeordnet als kolorektale Karzinome bezeichnet. Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft diese Darmabschnitte. Krebserkrankungen im Dünndarm, welcher bekanntlich direkt an den Magen anschließt, sind hingegen eher selten.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind noch nicht im Detail geklärt. Bekannt ist jedoch, dass eine Kombination verschiedener Faktoren zu einem übermäßigen, unkontrollierten Zellwachstum in der Darmschleimhaut führt, was in manchen Fällen zu Krebs führt. Dickdarmkrebs entsteht in den meisten Fällen aus Wucherungen der Darm-Schleimhaut, welche als Polypen bezeichnet werden. Diese zunächst gutartigen Geschwülste bleiben häufig über Jahre hinweg unerkannt, da sie nur selten Symptome auslösen. Mit der Zeit können diese sehr kleinen Wucherungen wachsen und sich verändern bzw. entarten. Es entwickeln sich jedoch längst nicht alle Polypen (Adenome) zu bösartigen Tumoren (Karzinome). Der Schweregrad der Erkrankung wird von der Union internationale contre le cancer (UICC) durch die Definition verschiedener Entwicklungs-Stadien angegeben:
Welche Symptome und Anzeichen gibt es?⁶
Darmkrebs wird häufig erst in einem sehr späten Stadium erkannt. Doch woran liegt das? Der Hauptgrund hierfür ist die Tatsache, dass in den ersten Jahren der Erkrankung häufig keinerlei Symptome auftreten. Erste Anzeichen für Darmkrebs sind, wenn vorhanden, meist eher unspezifisch und gehen mit uneindeutigen Symptomen wie Abgeschlagenheit und unerklärlicher Gewichtsabnahme einher. Im Verlauf der Erkrankung treten dann unterschiedlichste Symptome auf:
- Veränderter Stuhlgang (Verstopfung, Durchfall, Schmerzen beim Stuhlgang)
- häufiger Stuhldrang
- Verändertes Aussehen des Stuhls, rötliche oder dunkle Verfärbung, Blut im Stuhl
- Verdauungsbeschwerden
- Bauchschmerzen
- Übelriechender Stuhl
- Gefühl, dass sich der Darm nicht vollständig entleert
- Blähungen
Ist der Tumor schon weiter fortgeschritten, verändert sich die Symptomatik und es können weitere Krankheitszeichen hinzukommen:
- Müdigkeit, Erschöpfung, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
- Blässe aufgrund von Blutarmut (Anämie)
- Übelkeit, Erbrechen
- leichtes Fieber
- Krämpfe
- Ausstrahlende Schmerzen in Becken oder der Lendenwirbelsäule, häufig als Rückenschmerzen wahrgenommen
- Darmverschluss
Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die Darmkrebs begünstigen?² ³ ⁷
Die Diagnose Darmkrebs kann jeden treffen. Dennoch gibt es bestimmte Faktoren, die das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen. Hauptrisiken sind dabei z.B. Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine schlechte Ernährung (ballaststoffarm, viel rotes Fleisch). Auch familiäre Faktoren spielen eine Rolle - Menschen mit betroffenen Familienmitgliedern haben ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko ebenfalls zu erkranken. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa begünstigen ebenfalls die Entwicklung von Darm-Tumoren. Nicht zuletzt spielen auch Alter und Geschlecht eine große Rolle beim Thema Darmkrebs. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen - das Lebenszeitrisiko an Darmkrebs zu erkranken, liegt für Frauen bei 5,3 % und für Männer bei 6,5 %. Die Diagnose Darmkrebs wird damit im Laufe des Lebens bei einem von 15 Männern und einer von 19 Frauen gestellt. Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter immer weiter an. Dabei erkranken über die Hälfte der Patient:innen jenseits des 70. Lebensjahres, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 75 (Frauen) bzw. 72 Jahren (Männer). Nur eine von zehn Erkrankungen tritt vor dem 55. Lebensjahr auf.
Lebenserwartung/Heilungschancen/Vorbeugung:¹ ² ⁸
Im Jahr 2020 sind weltweit schätzungsweise fast 1 Million Menschen an Darmkrebs gestorben. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Darmkrebs-Patient:innen liegt in Deutschland bei 65% (Frauen) bzw. 63% (Männer). Wird der Krebs frühzeitig, also bestenfalls vor Auftreten von Symptomen, erkannt, steigen die Heilungschancen und damit die Lebenserwartung deutlich an. Bei einer Diagnose in Stadium I der Erkrankung überleben etwa 92-95 % der Betroffenen die ersten 5 Jahre nach Diagnose. Eine effiziente Vorsorge durch Früherkennungsmaßnahmen kann dabei 40-60% der Krebs- und Sterbefälle verhindern.
Wie kann ich vorbeugen?⁷
Auch wenn wir bestimmte Faktoren, wie eine genetische Vorbelastung oder chronische Erkrankungen des Darmtrakts, nicht beeinflusst können, so trägt dennoch ein gesunder Lebensstil erheblich zur Vorbeugung von Darmkrebs bei. Expert:innen empfehlen neben einer gesunden Ernährung und viel Bewegung vor allem auf Alkohol und Tabak zu verzichten. Nicht zuletzt ist die Vorsorge durch Früherkennungsmaßnahmen wie der Koloskopie oder Tests auf okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl wichtig für eine frühzeitige Diagnose und damit einer effizienten Behandlung. Besonders bei familiärer Vorbelastung wird auch Menschen unter 50 Jahren die regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen.