Fäkale immunochemische Tests zur Darmkrebsvorsorge
Früherkennung von Tumorvorstufen. Durch diese Präventivmaßnahmen kann einer Diagnose im Endstadium mit einer schlechten Prognose entgegengewirkt werden.
Verschiedene Methoden der Darmkrebsvorsorge sind weitverbreitet. Dazu zählen u.a. die Darmspiegelung und auch fäkale immunologische Tests (FIT).
Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) handelt es sich um eine optische Untersuchung der Darmschleimhaut auf Auffälligkeiten (Wucherungen, kleinere Tumore, etc. ). Der Darm des Patienten muss für diese Untersuchung entleert sein, weshalb vorbereitend auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet und eine spezielle, abführende Trinklösung eingenommen werden muss. Während der Untersuchung wird ein Koloskop, ein biegsamer Schlauch mit Lichtquelle und Kamera, durch den Enddarm und Dickdarm schrittweise bis zum Dünndarm eingeführt. Auffälligkeiten, z. B. Polypen , können meist direkt entfernt und anschließend im Labor untersucht werden.
Eine alternative Möglichkeit der Darmkrebsvorsorge ist ein fäkaler immunologischer Test. Hierbei handelt es sich um einen Test, der spezifische Antikörper nutzt, um humanes Hämoglobin quantitativ in Stuhlproben nachzuweisen. Hämoglobin ist ein Bestandteil des Blutes. Kleinste Mengen an Blut in Stuhlproben sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. In diesem Fall spricht man von okkultem Blut. Überschreitet die Menge an okkultem Blut einen bestimmten Wert, deutet dies auf Blutungen im Gastrointestinaltrakt hin. Diese Blutungen können von Polypen (Darmkrebsvorstufen) oder von Tumoren in einem frühen Stadium der Erkrankung stammen, ohne dass weitere Symptome bemerkbar sind. Der FIT zeichnet sich durch eine sehr hohe Genauigkeit aus. Zusätzlich bestehen keine Wechselwirkungen mit Nahrungsbestandteilen. Die Kombination des FIT mit dem quantitativen Nachweis des Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexes führt zu einer noch sensitiveren Darmkrebsvorsorge (Sieg et al. 1999, Lüthgens et al. 1988). Hämoglobin wird durch Haptoglobin während der Darmpassage stabilisiert, wodurch Blutungen des oberen Darmtraktes mit Hilfe des Komplexes besser nachgewiesen werden können. Erhöhte Werte an okkultem Blut im Stuhl können allerdings auch durch Hämorrhoiden oder Entzündungen im Darm entstehen. Daher werden im Fall eines positiven FIT weitere diagnostische Tests (z. B. Koloskopie) durchführt, um eine finale Diagnose stellen zu können.
Der FIT stellt im Gegensatz zur Darmspiegelung eine nicht-invasive Möglichkeit der Darmkrebsvorsorge dar. Da keine Instrumente in den Körper eingeführt werden müssen, kann das Risiko einer Gewebsverletzung ausgeschlossen werden. Dies kann zu einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung und dadurch zu höheren Teilnehmerraten an den Präventionsangeboten führen. Zusätzlich können Patienten, bei denen bereits ein FIT positiv ausgefallen ist, bei der Vergabe von Koloskopie-Terminen priorisiert werden (Zorzi et al. 2018), da die Koloskopiekapazitäten weltweit begrenzt sind.
In Deutschland haben Frauen und Männer im Alter von 50 bis 54 Jahren einmal jährlich den Anspruch auf eine Okkultblutmessung, wenn in diesem Jahr noch keine Darmspiegelung durchgeführt wurde. Ab einem Alter von 55 Jahren besteht die Möglichkeit, alle zwei Jahre eine FIT-Testung durchführen zu lassen. Die anfallenden Kosten werden von den Krankenkassen getragen.
Fazit
- Eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge kann die Anzahl an Darmkrebsfällen und die Sterberate reduzieren (Brenner et al. 2014).
- FIT Tests sind eine sensitive, nicht-invasive Darmkrebsfrüherkennungsmethode, die Darmkrebs auch im Anfangsstadium detektieren kann.
- Immer mehr Studien bestätigen die Wirksamkeit der FIT-Testung, weshalb diese in Deutschland von den Krankenkassen ab einem Alter von 50 Jahren bezahlt wird.