Endlich ist der Sommer da, man verbringt wieder gerne Zeit im Freien und genießt die Natur bei Ausflügen durch Wald und Flur. Die Gefahr durch Zeckenstiche sollte hier allerdings nicht unterschätzt werden! Im Jahr 2019 wurde in Deutschland bei 306.000 gesetzlich Versicherten Personen die Diagnose Lyme Borreliose gestellt.¹ Dies entspricht einer jährlichen Inzidenz von 429 Infektionen pro 100.000 Versicherten.
Lyme Borreliose wird durch Infektion mit bestimmten Bakterien, den Borrelien (Borrelia burgdorferi sensu lato), ausgelöst und von Zecken der Gattung Ixodes auf Säugetiere übertragen.
Die Bakterien befinden sich im Darm der Tiere und wandern erst während des Saugakts in die Speicheldrüse.² Zwischen Zeckenstich und Übertragung der Borrelien liegen mehrere Stunden (>12h). Besonders gefährlich sind Zecken im Nymphenstadium, da diese durch ihre geringe Größe sehr schwer zu erkennen sind und demnach meist länger auf dem Körper verbleiben. Wird die Zecke frühzeitig und mit der richtigen Technik entfernt (Pinzette verwenden, Zecke gerade nach oben herausziehen, nicht quetschen, danach Stelle desinfizieren) ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung sehr gering.³ Doch Vorsicht: Im Vergleich zu Borrelien werden die Viren, welche FSME verursachen, direkt übertragen. Gegen FSME gibt es jedoch im Gegensatz zur Borreliose eine schützende Impfung.
Es gibt keinen typischen Krankheitsverlauf der Lyme-Borreliose, die Symptome sind äußerst vielfältig und die Erkrankung ist häufig schwer zu diagnostizieren, da die Inkubationszeit bis erste Symptome auftreten stark variieren kann. Die typische „Wanderröte“ (Erythema migrans) tritt bei mehr als 80 % der Betroffenen innerhalb des Frühstadiums der Borreliose nach etwa 3-30 Tagen auf.⁴ Außerdem können diverse allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Gelenk- und Kopfschmerzen, sowie Müdigkeit hinzukommen.⁵ Im weiteren Verlauf der Krankheit (mehrere Wochen bis zu 6 Monaten nach Stich) kommt es zur Ausbreitung der Infektion im Körper, wobei unter anderem das Nervensystem, das Herz und die Augen betroffen sein können. Dieses zweite Stadium der Borreliose zeichnet sich klinisch vor allem durch Hirnhautentzündungen und Lähmungen, sowie Hautwucherungen aus, kann aber auch mit Herz- und Augenentzündungen einhergehen. In seltenen Fällen kommt es Monate oder sogar Jahre nach Erstinfektion zu einer chronischen Form der Borreliose. Typische Manifestation sind in diesem dritten Stadium die Lyme-Arthritis (schubweise oder chronisch verlaufende Gelenkentzündung), entzündliche Hautläsionen (Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer), aber auch Schädigungen des Nervensystems, mit Symptomen wie Konzentrationsstörungen, Depressionen, dem chronischen Erschöpfungssyndrom und Schlafstörungen.⁶
Bei Verdacht auf Lyme-Borreliose kommt (bei Fehlen der typischen Wanderröte, welche rein klinisch diagnostiziert wird) die serologische Labordiagnostik zum Einsatz.² Bei klinischem Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien sollte umgehend ein serologischer Nachweis Borrelien-spezifischer Antikörper im Serum durchgeführt werden.⁶ Nach korrekter Diagnose kann eine Lyme Borreliose gut behandelt werden. Auch nach überstandener Infektion sollte man sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen, denn eine Infektion mit B. burgdorferi sensu lato hinterlässt keine bleibende Immunität.⁶ Man sollte sich also bei Spaziergängen in Zeckengebieten so gut wie möglich durch lange Kleidung schützen und aufmerksam bleiben.
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